Benachteiligung A81 BB-Sifi
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1969 wurde die B14-neu als Umgehungsstrasse für Böblingen mitten durch die Neubaugebiete Goldberg / Unteres Lauch / Viehweide gebaut (s.a. Bilder). Die Auslegung erfolgte als zweibahnige Straße nach Regel-querschnitt RQ 20 mit einer Leistungsfähigkeit bis zu 30.000 Fahrzeugen, davon 4.500 Lkw pro Tag.

1972 wurde die B14-neu ohne Bürgerbeteiligung in die A831 umbenannt als provisorischer Strecken-verlauf bis zur Fertigstellung der geplanten A81-Trasse Leonberg-Gärtringen. Bereits kurz nach der Fertig-stellung war die B14 schon hoffnungslos überlastet wie Tabelle und Grafik zeigen:

 




Entsprechend den Richtlinien für den Straßenbau hätte die B14-neu aufgrund der hohen Verkehrsbelastung bereits ab den 70-er Jahren ausgebaut werden müssen. Sie hätte auch gar nicht als Autobahn ausgewiesen sowie in der unterdimensionierten Form erst recht nicht bis heute benutzt werden dürfen. Sie entspricht in keinem Punkt den Anforderungen der RAS-Q für die tatsächliche Verkehrsstärke auf dieser Fernverkehrs-strasse A81 / E41! Dessen ungeachtet ist die A81 auch heute noch nach über 40 Jahren auf dem Stand der B14 von 1969 !!!! Die Folgen zeigen sich seit Jahrzehnten in den kostspieligen Dauerstaus auf A81 und A8.


Ebenso hätte der Lärmschutz bereits ab den 70-er Jahren wesentlich verbessert werden müssen!


Alle Fachgutachter forderten damals eine Überdeckelung der B14 / A831 / A81 beim Ausbau zwischen Böblingen und Sindelfingen. Die Städte fordern seit 1984 wiederholt eine Überdeckelung der A831 / A81 / E41 auf einer Länge von wenigstens 2 km am Goldberg und geeignete Lärmschutzmaßnahmen an der Viehweide.

Obwohl der Bund also seit mehreren Jahrzehnten in der Pflicht ist, hat er aber aber bis 2005 - de fakto sogar bis heute - nichts getan.

Am Geld kann es nicht gelegen haben, denn es wurden in den vergangenen Jahren für unzählige Milliarden-beträge üppige Autobahnen in Gebieten gebaut - und das findet auch heute noch statt! -, die ein so geringes Verkehrsaufkommen haben, daß eine preiswertere Bundesstrasse mit einem Regelquerschnitt RQ20 bei weitem ausreichen würde (s. z.B. OstseeAutobahn: ca. 1,83 Mrd. €, Rennsteig: ca. 2,56 Mrd. €, Hirschhagen:  ca. 1,4 Mrd. €, u.s.w.).

Es kommt erschwerend dazu, daß gerade in diesen Neubaugebieten in naher Zukunft eine wesentliche Abnahme des Verkehrs stattfinden wird, während der Verkehr in Baden-Württemberg, speziell entlang der A81 sogar noch weiter überproportional stark anwachsen wird ! In der vom BMVBS geförderten Studie „Prognose der deutsch-landweiten Verkehrsverflechtungen 2025“ (14.11.2007, FE 96.0857/2005) wird diese Verkehrsentwicklung nach den regionalen Strukturen der Bundesländer bis 2025 klar aufgezeigt.

Hier einige Auszüge daraus:


Entwicklung des Personenverkehrs in den Bundesländern.
Deutlicher Rückgang in den neuen Bundesländern, aber
starker Zuwachs in Baden-Württemberg, Hamburg und Bayern


Entwicklung des Personenverkehrs:
Zunahme des Personenverkehrs um 8,9% bzw. 16%!!




Entwicklung des Güterverkehrs:
Zunahme der Strassengüterverkehrs um 75,9% bzw. 84%!!

Danach wird ein deutlich überproportionales Verkehrswachstum im motorisierten Verkehrsaufkommen in
Bayern, Hamburg, Baden-Württemberg - hier am stärksten in den Kreisen Ludwigsburg, Stuttgart und Böblingen - und Hessen prognostiziert, während der Verkehr in den Bundesländern Bremen, Sachsen, Thüringen, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sogar abnimmt.


Trotzdem werden aber auch heute noch die Bundesmittel für Bundesfernverkehrswege genau umgekehrt zugeordnet. Das ist alles andere als eine sinnvolle, bedarfsgesteuerte und zukunftsorientierte Verwendung von Steuermitteln!



Diese Prognosen werden im Generalverkehrsplan 2010 für Baden-Württemberg bestätigt und nach einzelnen Landkreisen aufgeschlüsselt. Wie die Grafik zeigt, steigt der Verkehr vor allem in den Kreisen Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg, Rems-Murr-Kreis und Stuttgart überproportional an.


Größter Zuwachs des Verkehrs in 2024 im Raum Stuttgart


Der größte Verkehrszuwachs findet auf den Autobahnen A8 und A81
im Raum Stuttgart statt

Ingesamt zeigt sich, dass das Verkehrsaufkommen bis 2025 durch die allgemeinen Mobilitätsentwicklungen und insbesondere der Strukturentwicklungen außerhalb von Baden-Württemberg im benachbarten Ausland noch weiter zunehmen wird.

Die Fahrleistung des Durchgangsverkehrs durch Baden-Württemberg steigt überproportional an, ins-besondere im Schwerverkehr wird sich die Fahrleistung der Fahrzeuge verdoppeln, die nur durch Baden-Württemberg durchfahren. Auch bezogen auf alle KFZ fällt das Wachstum des Durchgangs-verkehrs um rund +70% äußerst stark ins Gewicht: dabei der Schwerverkehr sogar um +103%.


Dadurch erhöht sich maßgeblich der Ziel- und Quellverkehr sowie insbesondere der Durchgangsverkehr auf den klassifizierten Straßen von Baden-Württemberg. Davon ist vor allem das Autobahnnetz und abge-schwächt das Bundes- und Landesstraßennetz betroffen.


Auch auf
die besonders starken Zuwächse im Schwerverkehr
muss vor dem
Hintergrund der erhöhten Schallbelastung
und der
Auswirkungen auf den Straßenunterhalt besonders hingewiesen werden.


Von besonderer Bedeutung ist dabei die
stärkere Zunahme des Verkehrs im Nachtzeitraum
als am Gesamttag.

Da der Güterfernverkehr besonders stark zu den Lärmbelastungen aus dem Straßenverkehr beiträgt, müßte dem Zuwachs des Straßengüterfernverkehrs bei der Überdeckelung der A81 in den Wohnbereichen Viehweide, Goldberg und Unteres Lauch besonders Rechnung getragen werden.
Aber: das Gegenteil ist der Fall:
Baden-Württemberg wird seit Jahrzehnten

bei der Zuteilung von Bundesmitteln für Fernverkehrsstrassen benachteiligt
.

 


Im Rahmen der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE) haben die Ostländer profitiert, aber auch Bayern, Hessen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben erhebliche Summen vom Bund bekommen. Allein Bayern hat 2 Mrd Euro erhalten. Der Südwesten hat aber keinerlei Zuwendungen im Rahmen der Verkehrs-projekte Deutsche Einheit erhalten. "Schon aus Gerechtigkeitsgründen sollte der bestehende Nachholbedarf in Baden-Württemberg befriedigt werden."

Karte VDE-Projekte

Anstatt der dem Land Baden-Württemberg eigentlich zustehenden 11,3 Prozent am Gesamtvolumen der Mittel für den Ausbau der Bundesfernstraßen, erhält Baden-Württemberg nur 8,3 Prozent der Ausbaumittel, obwohl dem Land deutlich mehr zusteht.

 

 

Dies hat über die Jahre dazu geführt, dass in Baden-Württemberg gerademal 31% des vordringlichen Bedarfes realisiert werden konnten, währed im Bundesdurchschnitt 50% und in den neuen Bundesländern sogar bis 75% üblich sind und das auch noch bei wesentlich niedrigeren Verkehrsaufkommen als in Baden-Württemberg und bei der A81!.


Das gleiche Bild ergibt sich bei der Zuteilung der Mittel für den Lärmschutz an Bundesfernstrassen. Trotz eines der höchsten Steueraufkommen und den höchsten Einzahlungen in den Länderfinanzausgleich der Bundes-republik seit 1970 (s. Stiefkind-BW) wird der Lärmschutz an Bundesfernstrassen in Baden-Württemberg vom Bund seit Jahren massiv benachteiligt.



Alle Länder

So sind die Gesamtausgaben des Bundes für Lärmvorsorge und –sanierung beispielsweise in Bayern und NRW seit Jahren über 2- bis 6-mal höher als in Baden-Württemberg! Die Ausgaben für BW belaufen sich dagegen gerade mal auf 4,6 % der Gesamtmittel!
(siehe Grafik: Alle Länder)

Vor diesem Hintergrund ist es für die Anwohner der A81 in Böblingen / Sindelfingen und deren Bürgerinititative nicht hinnehmbar, dass ausgerechnet an einer der höchstbelasteten Autobahnen Deutschlands, deren Verkehrsbelastung noch weiter überproportional steigen wird,
an der 1984-85 gemachten Überdeckelungszusage gespart werden soll.



Dabei handelt es sich um vergleichsweise geringe Mehrkosten in Anbetracht der Milliarden, die andernorts für minimale Verkehrsaufkommen ausgegeben werden!
Wie die Tabelle zeigt, würden lediglich 56,89 Mio € zusätzlich zu den bisher vereinbarten 50,3 Mio € benötigt um die geforderten 1.500 m Deckel und die 1.500 m Galerie zu realisieren.


Fazit:

Die anscheinend systematische Benachteiligung von BW muß endlich beendet werden. Eine Überdeckelung der A81 als versprochener Lärmschutz in den Wohnbereichen Böblingens und Sindelfingens fehlt bereits seit über 25 Jahren.


Die Finanzierung der Überdeckelung der A81 mit einem 1,5 km Deckel und einer 1,5 km Galerie ist durch eine relativ geringfügige Reduktion der Bundesmittel für den Fernstrassenbau bei den bisher bevorzugten Ländern und durch eine > 8-fache Erhöhung der Lärmschutzmittel ohne weiteres realisierbar:


Es sind lediglich 4% der Mittel,
die z.B. für den überflüssigen Ausbau der A44
ausgegeben werden!!!


     


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