Mittendrin | |||||
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Wie kommt eine Autobahn mitten durch die Wohngebiete zweier Städte ? ... und wo ist der Deckel ? Nach dem 2. Weltkrieg wuchsen Böblingen und Sindelfingen durch die Wohngebiete Galgenberg und Goldberg näher zusammen. Es gab keine trennenden Hindernisse, im Gegenteil, eine idyllische grüne Aue
verband beide Städte
. Für viele das Motiv, hier zu bauen (1953) und sich hier niederzulassen (1957).
1969 begann der Bau der neuen Bundesstrasse B14, die bisher durch Böblingen führte, mitten auf dieser grünen Aue. Damit endete die idyllische Wohnlage und seitdem trennt eine 4-spurige neue B14 beide Städte. Anfang der 70er Jahre wurde dann beschlossen, auf der Strecke von Stuttgart bis zum Bodensee eine durchgehende Autobahn "A81" schrittweise zu realisieren. Angefangen vom Autobahndreieck Leonberg (das dann ein Autobahnkreuz würde), sollte die Strecke bei Gärtringen in den heute bekannten Verlauf nach Süden übergehen.
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Das Provisorium "A831" wird weiterhin Generationen von Autofahrern rätseln lassen, warum man von der A81 nur über die A8 und die A831 wieder zur A81 kommen kann. Die verworfene Planung hat auch die einzige Ausfahrt "nach links" im deutschen Autobahnnetz hinterlassen. Einen schönen historischen Abriss dieser Planungsvarianten hat Herr Ambros verfasst. Weitere Informationen zur Aufgabe der ursprünglichen Streckenplanung findet sich bei Autobahn-Online. Die Folgen Als Folge dieser Entscheidungen fliesst nun der gesamte Durchgangsverkehr in Richtung Bodensee aus dem südwestlichen Raum "mitten durch" Böblingen und Sindelfingen. Um eine Akzeptanz dieser Lösung auch von den Anwohnern zu erreichen, wurde durch die Stadtverwaltung Böblingen 1980 die Unterstützung bei der Durchsetzung eines Deckels bei einem Ausbau schriftlich festgehalten, denn "Ein Verzicht auf die Trasse Leonberg-Gärtringen seitens der Stadt Böblingen kann nur dann erfolgen, wenn eine verbindliche Zusage der Überdeckelung seitens des Autobahnamtes erfolgt ist."
Dass das Konzept an sich grosse Probleme mit sich bringen würde, war auch schon am 20.9.1984 klar, als die Abgeordneten Grunert, Köder, Birzele, Lorenz und Brechtken den Landtag aufforderten, ..." als vorrangige Lärmschutzmaßnahme die A 831 zwischen Böblingen und Sindelfingen zu überdeckeln." Auch das Innenministerium von Baden-Württemberg erkannte weitsichtigerweise am 18.10.1984, dass egal wie die zukünftige Lösung aussehen würde, ..." Im Mittelpunkt der Diskussion werden sicher auch die Probleme stehen, die bei einer Verbreiterung und sog. Einhausung bzw. Überdeckelung der A 831 im Bereich Böblingen/Sindelfingen zu erwarten sind." Dass das Verkehrsaufkommen auf Dauer nicht durch die 2 Spuren dieser "Sparlösung" zu bewältigen sein wird, war ebenfalls 1985 klar, als das Innenministerium am 21.3.85 schreibt: "Für die A 831 zwischen dem AK Stuttgart-Vaihingen und dem AK Böblingen wird, insbesondere aufgrund eines hohen regionalen (Anm.: und eines erheblichen Anteils überregionalen) Verkehrsaufkommens, langfristig ein durchgehender sechsspuriger Ausbau mit Standspuren erforderlich sein".
Lang ists her ... 20 Jahre ist diese weitsichtige Aussage nun her. Der Autobahnabschnitt Leonberg - Gärtringen ist eingespart worden. Nun kommen wir an den Punkt, dass die häufigen Staus im Nadelöhr Stuttgarter Kreuz bis Sindelfingen/Böblingen durch eine Verbreiterung beseitigt werden müssen. Nur - um das Thema einer Überdeckelung ist es seitens des Regierungspräsidiums ruhig geworden. In der Zeit der Trassenführungsentscheidungen wurde ein Deckel stets als Lösung für die aussergewöhnliche und einzigartige Lärmbelastungssituation angeführt - eine Verbreiterung der Autobahn war ja auch weit in der Zukunft.... Die nun notwendige Erweiterung der A81 ist eine logische und absehbare Folge aus den von Fachleuten, Planern und Politikern getroffenen Entscheidungen der Vergangenheit. Die Lärmschutzproblematik war erkannt worden, und mit einem Deckel ist auch eine mögliche Lösung der Planer vorgegeben. Die bisher vorliegende Planung lehnt eine Überdeckelung einfach als "nicht wirtschaftlich machbar" ab. Es wurden weder detaillierte Kosten/Nutzenrechnungen durchgeführt, noch wurde diese alternative in Schallschutzrechnungen breücksichtigt. Der "heisse" Verlauf der Strecke zwischen unseren Städten, bei dem intensiver Schallschutz eingesetzt werden muss, beläuft sich auf nur (!) etwa 3000 m. Hier sollte es doch möglich sein, mit schwäbischen Tugenden eine extrem effektive und bürgerverträgliche Lösung zu finden, die von allen beteiligten Seiten akzeptiert werden kann. Bei dieser Lösungsfindung muss auch das viele gesparte Geld berücksichtigt werden, welches durch die Aufgabe der ursprünglich gedachten und von vielen Seiten als sinnvollere Trassenvariante gespart wurde! |
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