A44 Hirschhagen
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Neubau der A44 als Verlängerung Kassel–Herleshausen
– Teil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 15

Die Hessische Straßen- und Verkehrsverwaltung ( 1 ): "Der Neubau der A 44 Kassel – Herleshausen ist nicht
nur ein wichtiger Baustein innerhalb Europas, denn als Bestandteil des transeuropäischenVerkehrswegenetzes
verbindet sie die Benelux-Staaten im Westen mit Polen sowie den Nachfolgestaaten der Sowjetunion im Osten,
sondern auch innerhalb Deutschland wird die aus dem Ruhrgebiet kommende (Beginn an der Westgrenze
Deutschlands bei Aachen) und heute am Kasseler Kreuz endende Bundesautobahn 44 in Richtung Eisenach weitergeführt".

Ziele des Ausbaus der A44 im Überblick:

> Lückenschluss im transeuropäischen Netz
> Stärkung der Infrastruktur zur Verbindung des Wirtschaftsraumes Kassel mit den Wirtschaftsräumen        in Thüringen und Sachsen
> Bessere Anbindung der strukturschwachen Gebiete im Werra-Meißner Kreis an den Großraum        Kassel
> Entlastung der vorhandenen Bundesstraßen B7, B27und B400 und damit verbundene Erhöhung der
       Verkehrssicherheit
> Entlastung der Ortsdurchfahrten im Korridor Kassel -Herleshausen vom Durchgangsverkehr
> für die Gemeinden den Impuls, die Ortslagen wieder funktionsfähiger zu gestalten und im        Zusammenspiel mit   verkehrsberuhigenden Maßnahmen eine Wohnumfeldverbesserung zu        erreichen
> Schlüsselfunktion für das Zusammenwachsen der alten und neuen Bundesländer.

Die Verlängerung der A 44 von Kassel bis Herleshausen ist Teil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr.15.
Sie wird auf insgesamt 69,42 km Länge in elf Teilabschnitten geplant ( 2 ,  3 ,  4 ,  5 ).


RQ 27
Für die Neubaustrecke ist der Sonderquerschnitt RQ 27 mit zwei 3,5 Meter breiten Fahrstreifen und einem 2,5 Meter breiten Standstreifen je Fahrbahn vorgesehen.

Die größeren Tunnel sind nachfolgend aufgelistet. Alle haben ein Maulprofil und in der Regel einen Querschnitt von RQ 26T
RQ 26T


Der Baubeginn erfolgte im Jahre 2000. Die rund 70 km lange Autobahn soll ca. 1,4 Mrd. EUR kosten und bis zum Jahre 2016 fertig gestellt sein. Unter anderem sind vorgesehen:

- 13 Tunnel mit einer
- Gesamtlänge von rund 14 km geplant.

- Fertigstellung bis zum Jahr 2016
- Investitionskosten:                                                           ca. 1,4 Mrd. €


Tunnelliste

 A 44, Kassel–Herleshausen

Länge, km

 Armsbergtunnel

1 x 0,270
1 x 0,290

 Schulberg Tunnel

2 x 0,700

 Tunnel Küchen

1 x 1,372
1 x 1,333

 Tunnel Helsa

2 x 1,425

 Tunnel Boyneburg

1 x 1,714
1 x 1,682

 Tunnel Buchberg

2 x 0,670

 Tunnel Hirschhagen

2 x 4,150

 Tunnel Holstein

1 x 1,637
1 x 1,647

 Tunnel Spitzenberg

2 x 0,626

 Trimbergtunnel

1 x 0,573
1 x 0,597


Daten zur VKE 12, dem Abschnitt mit dem längsten Tunnel von 4,15 km Länge

- Länge: 5,94 km
- Gesamtkosten: 241 Mio. €
- Planungsstand: Februar 2007 Planfeststellungsverfahren eingeleitet.
- Baubeginn: noch nicht terminiert
- Bauende: noch nicht terminiert
- Fahrbahnbreite: 2 x 10,50 m,
- Mittelstreifenbreite: ca. 3,0 m (= SQ 27)
- Lärmschutzanlagen:
      lärmmindernde Straßenoberfläche (-2 dB(A)),
      Lärmschutzwall im Bereich Waldhof.
- Talbrücken (> 100 m): keine
- Tunnel: Hirschhagen ca. 4.150 m
- Verkehrsbelastung (Prognose für 2020): ca. 37.800 Kfz/24h

Der 4,15 km lange Tunnel „Hirschhagen“ beginnt nördlich von Eschenstruth und endet nord-westlich von
Hessisch Lichtenau vor dem Steinbachtal, ein Gebiet mit sehr geringen Einwohnerzahlen.



Google Map, Hirschhagen
Eschenstruth: Einwohner 2009:   1.800           Fürstenhagen: Einwohner 2009:   2.028

 

Der Sprecher der Aktionsgemeinschaft Verkehr Nordhessen (AVN), Klaus Schotte, kritisierte die Bauvorhaben
rund um die A 44 als «überdimensioniert». «Es ist eine übermäßige Verkehrserschließung», weil parallel
dazu mit der Bundesstraße B7 bereits eine gut ausgebaute Verbindung besteht ( 6 ).


Zu allem Überfluß gibt es ausserdem noch:


      - 30 km nördlich von Kassel bereits eine parallel zur A44 verlaufende Autobahn, die A38 und
      - 59 km südlich von Kassel eine weitere parallel zur A44 verlaufende Autobahn, die A4 ( 7 ).

Eine überflüssigere Autobahn kann man sich nicht vorstellen.!

Wertung

Auch hier wird offenbar mit völlig falschen Maßstäben gebaut. Das Verkehrsministerium Hessen ( 8 ):

Der Tunnel Hirschhagen (4,1 km) dient dem Schutz des FFH-Gebiets „Lossetal" bei Fürstenhagen und damit auch der Kammmolch-Population. Die Kammmolche nutzen den Hangwald hinter der Regio-Bahnstrecke als Winterlebensraum und wandern im Sommer zurück in den Bereich der Klärteiche“.

Ein Tunnel für Kamm-Molche
Einem Zeitungsbericht zufolge soll ein Abschnitt der A44 zwischen Hessisch Lichtenau und Helsa mehrfach untertunnelt werden, weil an der Strecke Kamm-Molche leben. Die Mehrkosten belaufen sich dem Bericht zufolge auf    50 Mio €   =   10.000 € pro Molch, wie der hessische Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) vorrechnet. Die hessenschau hat nachgefragt. Quelle: © hr | hessenschau, 02.08.2010 

Auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisierte die A 44 erneut als "überdimensioniert". Die Bundes-straße B 7 zwischen Helsa und Lichtenau reiche aus, den Verkehr abzuwickeln. Auch die Umweltschutz-organisation Robin Wood forderte "den Verzicht auf diese überflüssige und teure neue Autobahn".

Es ist erschütternd, daß für Kammmolche ein 4,1 km langer und 241 Mio € teurer Tunnel vom Bund als
bezahlenswert
erachtet wird, während die 11.000 Anwohner in Böblingen/Sindelfingen, die unmittelbar an
der A81 bei heute schon 140.000 Fzg/24h wohnen müssen, mit einem 399 m langen Tunnel
vom gleichen
Bund in einer Basta-Entscheidung beschieden werden. Zur Durchsetzung einer unsinnigen und überflüssigen
Neubaustrecke nimmt der Bund sogar immense Zusatzkosten für Tunnel zum Tierschutz in Kauf, Mittel, die
er für den Menschenschutz aber auf gar keinen Fall aufzuwenden gedenkt. Diese menschenverachtende Haltung der Verantwortlichen hat sogar den hessischen Verkehrsminister Dieter Posch zu der Aeusserung
veranlasst ( 9 ):

„Dem Land Hessen werden durch diese Entscheidung Maßnahmen erspart, die zu einem erheb-lichen Ungleichgewicht der berechtigten Belange der Menschen gegenüber dem Naturschutz geführt haben.

Es kann doch nicht sein, dass wir mittlerweile für fast jede geschützte Tierart Tunnel und Grünbrücken für Millionen bauen, währenddessen beispielsweise für die Menschen, die betroffenen Anwohner, der
Lärmschutz aufgrund der im Immissionsschutzrecht verankerten Kosten-Nutzen-Berechnung begrenzt wird und (zwar ganz erhebliche, Anm. LeiseA81) Lärmbeeinträchtigungen zugemutet werden".

Es ist weiterhin nicht nachvollziehbar, daß für eine prognostizierte Verkehrsbelastung von lediglich
37.800 Kfz/24 im Jahre 2020 - d.h. die Verkehrsstärke einer normalen Bundesstrasse, die es ja in
Form der B7 bereits gibt -

ein Neubau einer Autobahn durch eine dünn besiedelte Gegend für 1,4 Mrd. € erfolgt, während der

Ausbau der A81 mit heute schon 140.000 Fzg/24h mitten durch das Ballungszentrum Böblingen-Sindelfingen mit 110.000 Einwohnern seit Jahrzehnten an Geldmangel (??) scheitert.


Böblingen (unten) Einwohner 1/2009: 46.380           Sindelfingen (oben) Einwohner 1/2009: 60.648

Es kommt noch hinzu, daß mit der A4 und der A39 bereits 2 Autobahnen für den Ost- West-Verkehr und
mit der B7 zudem eine weitere gut ausgebaute Verbindung parallel zur geplanten A44 zur Verfügung stehen,
die den Bau der A44 mehr als unnötig erscheinen lassen:

     hier werden Milliarden verschleudert, während sie tatsächlichen Bedarfen vorenthalten werden!

Milliarden werden für eine unnötige, wenig befahrene Neubaustrecke investiert, während weniger als 1/10
dieser Summe für die notwendige und zugesagte Überdeckelung für eine der am höchsten belasteten
Autobahnen Deutschlands - die A81 in Böblingen-Sindelfingen - angeblich nicht zur Verfügung steht.

Zum Schutz von Kamm-Molchen gibt der Bund aber locker 50 Mio € für einen speziellen Tunnel
aus, den Steuer-Erwirtschaftern in Böblingen-Sindelfingen werden sie jedoch verweigert !

 

Das kann keinem normalen Menschen vermittelt werden!

A44 (im Bau)
14 km Tunnel insgesamt für 37.800 Fzg/24h

- Die A44 führt durch dünn besiedeltes Gebiet

- Der Bund finanziert insges. 14 km Tunnel


A81 (in Planung)
0,85 km Tunnel für 124.000  Fzg/24h (Jahresmittel)
                             > 140.000  Fzg/24h (Werktags)
- Die A81 führt mitten durch ein Ballungszentrum                          mit   110.000  Einwohnern
- Der Bund finanziert hier nur 0,399 km Tunnel



Seit Jahrzehnten müssen an der A81 Verkehrsteilnehmer und Anwohner gleichermaßen die belastende
Situation erleiden, die durch die ihnen aufgezwungene Belegung der einstigen B14 mit dem Verkehr der Fernautobahn A81/E41 entstand:

   unerträglicher Lärm, gesundheitsschädliche Abgase und permanente Staus direkt vor der Haustür.

Es ist höchste Zeit, dass nicht nur an der A44 (s.o.), sondern auch an der A81, die ja mitten durch das
Ballungsgebiet
Böblingen / Sindelfingen mit über 110.000 Einwohnern führt, "endlich der Impuls gegeben
wird, die Ortslagen wieder funktionsfähiger zu gestalten und im Zusammenspiel mit  verkehrsberuhigenden Maßnahmen eine Wohnumfeldverbesserung zu erreichen"
.


Wann endlich wird der Mensch dem Kamm-Molch gleichgestellt?


Wenn 50 Mio Zusatzkosten für 5.000 Kamm-Molche
ausgegeben werden, dann sollten
57 Mio Zusatzkosten für 11.000 Menschen
in Böblingen-Sindelfingen
zur Erweiterung des Tunnels und den Bau der Galerie auf je 1.500 m
erst recht verfügbar sein!

 


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