Der dem Bedarfsplan für Baden-Württemberg zugrunde liegende Investitionsmittelbedarf in Höhe von etwa 300 Mio. €/Jahr wurde in den ersten 6 Jahren der 15-jährigen Laufzeit des Bedarfsplanes (2000 - 2015) nur zu 2/3 gedeckt. Die Umsetzung einer Vielzahl von Vorhaben allein des Vordringlichen Bedarfs in der Laufzeit des Finanzierungs-Bedarfsplans (bis 2015) war daher aufgrund der fehlenden Finanzmittel nicht möglich.
Neben den im Bau befindlichen Vorhaben (noch ca. 750 Mio. € Restvolumen), beträgt das zusätzlich erforderliche Investitionsvolumen allein für die planfestgestellten Vorhaben derzeit rd. 1,3 Mrd. €. Hinzu kommen noch die im Planfeststellungsverfahren befindlichen Vorhaben mit weiteren ca. 750 Mio. €, d.h. in Summe weit über 2 Mrd. €, die für Baden-Württemberg fehlen.
Das Land Baden-Württemberg kommt beim Straßenbau zu kurz. Nur 1/3 aller wichtigen Projekte werden
realisiert ; die Neue Bundesländer hängen Baden-
Württemberg deutlich ab.
Im Bundesdurchschnitt werden fast die Hälfte der
vorrangigen Projekte umgesetzt, in Baden-Württemberg
dagegen nur 31%. Minister für Bundes- und
Europaangelegenheiten, Wolfgang Reinhart (CDU),
verlangt, dass die Mittel für den Straßenbau vom Bund
künftig anders verteilt werden. Die alten Bundesländer
hätten den Aufbau Ost solidarisch mitfinanziert. Das könne
auf Dauer nicht zulasten der Westländer gehen. "Deshalb
fordern wir nach dem Aufbau Ost jetzt eine
bedarfsgerechte Verteilung der Mittel". Unter Hinweis auf die starke
Belastung der Straßen im Südwesten und die steigende
Tendenz erklärt Reinhart weiter: "Schon aus
Gerechtigkeitsgründen sollte der bestehende
Nachholbedarf befriedigt werden."
Staus auf der A81 in Böblingen-Sindelfingen, die seit ihrem Bau als B14 seit 1969 nie dem extremen Verkehrsaufkommen angepaßt wurde
Die Forderung nach einem Aufbau Süd-West werden auch von anderen Politikern vertreten:
> CDU-Landtagsfraktionschef Peter Hauk: "Nach 20 Jahren Aufbau Ost müssen die Verhältnisse wieder etwas umgekehrt werden.
Die Mittel müssen wieder mehr dorthin fließen, wo die Räder rollen". Für die Mehrkosten muss nach Hauks Worten Geld aus dem bisherigen Aufbau Ost bereitgestellt
werden. Der Bund wird aufgefordert, "nach dem Aufbau Ost, jetzt einen Aufbau
Südwest" anzugehen und mehr Mittel für Aus- und Neubau der Verkehrswege ins Land zu leiten."Geld muss dort fließen, wo die Räder rollen".
> Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) fordert nach dem "Aufbau Ost" den "Ausbau Südwest" in
Angriff zu nehmen. Er unternimmt einen
neuen Vorstoß für eine Neuordnung des Länderfinanzausgleich.
Gemeinsam mit Bayern und Hessen plant er „eine neue Initiative für eine gerechtere
Verteilung der Länderfinanzen“.
Der Finanzausgleich enthalte „zu viele Fehlanreize und zu wenige klare
Konditionierungen.“ „Es ist nicht mehr die Zeit für bedingungslose und unbestimmte Transfers
von wenigen Ländern an viele. Auch hier gilt der Grundsatz: Wer sich fördern lässt muss
auch Forderungen erfüllen“.
Denn längst gibt es
im vereinten Deutschland eine verkehrte Welt,
wenn es um solidarische
Zahlungen geht: Der Osten ist schicker, aber viele West-Städte können ihre Kindergärten
nicht mehr finanzieren,
weil sie Solidarmittel für den Osten zahlen
müssen.
> Paul Nemeth, MdL (CDU): unterstützt
ausdrücklich entsprechende Forderungen
von Ministerpräsident Stefan Mappus in
dessen erster Regierungserklärung. Nach 20
Jahren Aufbau Ost, müsse nun der „Ausbau
Südwest“ forciert werden. Das bedeute
konkret ein gutes Schienennetz sowie gute
Straßenverbindungen. Hier haben wir,
auch in Kreis und Region Nachholbedarf.“ Der Kreis sei zwar der
Motor für die Wirtschaft in Baden-
Württemberg und ganz
Deutschland, beim Ausbau der
Verkehrswege sei man aber über Jahrzehnte
benachteiligt worden. Nach dem Ausbau Ost
müsse man jetzt den Ausbau Südwest forcieren.
Trotzdem wurden Baden-Württemberg im Jahr 2010 die Investitionsmittel vom Bund um 90 Mio E gekürzt. Für das Jahr 2011 werden weitere Kürzungen befürchtet. Verkehrsministerin Tanja
Gönner: „Die
Investitionsmittel, die wir vom Bund erhalten,
sind zu gering und werden dem hohen
Nachholbedarf nicht gerecht.“ Die Stuttgarter CDU-FDP-Regierung hat in Berlin ganz offensichtlich die Stiefkindrolle, obwohl Baden-Württemberg seit 1950 mit 33,4 % aller Geberzahlungen aller Länder der größte Nettozahler im Länderfinanzausgleich ist.
Tanja Gönner:„Es ist ökonomisch und ökologisch
falsch, eines der wirtschaftlich stärksten
und am höchsten durch den Straßenverkehr
belasteten Länder so im Stau stehen
zu lassen.“
Dabei stünden bei bedarfsgerechter Zuteilung genug Mittel zur Verfügung ohne daß der tatsächliche Bedarf leiden müßte, wie sich leicht an 3 Beispielprojekten (A20, A44, A71) zeigen läßt.
Darüber hinaus stünden ganz erhebliche Mittel für den Straßenverkehr zur Verfügung, wenn die von den Strasssenverkehrsteilnehmern erbrachten Mauteinnahmen auch zu 100% zweckgebunden für den Straßenverkehr zur Verfügung gestellt werden würden, so wie das z.B. in Österreich der Fall ist. Das ist aber in der BRD lediglich zu mageren 35% der Fall!
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Das Investitionsvolumen des BMVBS betrug 2008 insgesamt 13,2 Mrd. €. Der Löwenanteil wurde für Bundesfernstrassen, Bundesschienenwege und für Maßnahmen nach dem
Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz sowie für den Städtebau ausgegeben.
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Bundesfern-Strassen hat das BMVBS mit insgesamt 5,875 Mio. € finanziert. Der allergrößte Teil wurde für Großprojekte wie die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE), PPP-Projekte, Bedarfsplaninvestitionen und für die Erhaltung ausgegeben. Lediglich 13% gleich 778 Mio. € wurden für Um- und Ausbaumaßnahmen verwendet.
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In 2008 betrugen die Einnahmen aus der Lkw-Maut 3,65 Mrd. €. Entgegen allen Erwartungen werden lediglich 35% für die Strasse ausgegeben und je 36% für Schiene und Wasserstrassen!!! Die aussergewöhnlich hohen Betreiberkosten (19%) schlucken zudem einen wesentlichen Anteil der Einnahmen. In Österreich betragen sie im Mittel 12% |
Die aussergewöhnlich hohen Verkehrsbelastungen in Baden-Württemberg werden aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich.
Für das Bundesgebiet betrug der mittlere DTV-Wert im Jahr 2005 auf Autobahnen 47.632 Kfz/24h. Im Vergleich hierzu ist der DTV-Wert in
Baden-Württemberg ca. 20 % höher. Auf den
Bundesstraßen beträgt der bundes-weite Mittelwert
9.207 Kfz/24h, der Wert für Baden-Württemberg ist
dagegen um mehr als 45 % höher. Beide Werte verdeutlichen
die hohe Bedeutung des Bundesfernstraßennetzes
in Baden-Württemberg für den Transitverkehr und damit auch die daraus folgenden Belastungen durch Lärm und Abgas.
Eine Berücksichtigung dieser aussergewöhnlichen Belastungen durch den Bund ist nicht erkennbar.
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Baden-Württemberg ist mit 65,1 Mrd. € der größte Nettozahler aller Bundesländer im Länderfinanzausgleich seit 1950.
Baden-Württemberg trug allein 33,4 % aller Geberzahlungen!!!
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Nordrhein-Westfalen beispielsweise leistete lediglich 16,5% im Finanzausgleich, erhielt aber 28,2% aller Bundeszuwendungen für Lärmschutzmaßnahmen im Zeitraum
2000-2008, während Baden-Württemberg lediglich 4,6% erhielt! . |
Eine ungerechtere und weniger bedarfsgerechte Zuteilung der Bundesmittel ist kaum denkbar!
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