27.2.2007

 

Böblingen/Sindelfingen: Kreistag beschließt Resolution zum Ausbau der Autobahn A 81 und dem Neubau der B 464 / Grüne dagegen

Von unserer Mitarbeiterin Sybille Schurr

 

"Politischen Druck" macht der Böblinger Kreistag in Sachen Verkehrsinfrastruktur: "Der Ausbau von A 81 vom Autobahnkreuz Stuttgart bis zum Autobahnanschluss Gärtringen, sowie der Neu- und Ausbau der B464 von Renningen bis Holzgerlingen "muss rasch kommen", fordert Landrat Bernhard Maier. Nachhaltig unterstützt wird dies von einer im Kreistag mehrheitlich verabschiedeten Resolution.

Die Fraktion der Freien Wähler hatte diese Resolution im Rahmen der Haushaltsberatungen initiiert. Der Druck sei nötig, glauben die Freien Wähler und an deren Spitze Landrat Bernhard Maier, angesichts der unendlichen Planungszeiten. Seit mehr als 25 Jahren sind B 464 und Ausbau der A 81 als so genannte Ersatzmaßnahmen für die einstmals geplante Bodenseeautobahn in der Diskussion. Nicht weniger Jahre sind ins Land gegangen über die Diskussion um den sechsspurigen Ausbau der A 81 und den damit verbundenen Lärmschutz zwischen Böblingen und Sindelfingen. Was sich hier abspielt hält der Landrat für "unzumutbar für den Wirtschaftsraum". Tägliche Staumeldungen sind keine gute Standortwerbung.

Deutliche Worte

Dem stimmten die Kreisräte uneingeschränkt zu. Die Grünen allerdings verweigerten der Resolution ihre Zustimmung. Sie bleiben bei der uneingeschränkten Forderung einer Überdeckelung der A 81 zwischen Böblingen und Sindelfingen. Fraktionsvorsitzender Karl-Heinz Wacker (Schönaich) nahm kein Blatt vor den Mund, es sei eine "Verarschung" den Menschen den geplanten Ausbau als "Lärmschutzmaßnahme" darzustellen, ohne Überdeckelung sei das nicht möglich. Grünen-Kreisrat Roland Mundle (Sindelfingen) glaubt nicht an die Verkehrsentlastung durch die B 464, sie ziehe im Gegenteil mehr Verkehr an.

Die Mehrheit der Kreisräte jedoch begrüßte die Resolution. Der Ausbau von A 81 und B 464 sei ein entscheidender Schritt, um den Mittelstand im Kreis wettbewerbsfähig zu erhalten, betonte CDU-Landtagsabgeordneter Kreisrat Paul Nemeth (Böblingen). Die A 81, heute schon täglich von 100 000 Autos befahren, müsse leistungsfähiger werden, denn durch die Aufsiedlung von Flugfeld und Ausbau des Mittelpfads in Sindelfingen nehme der Verkehr in absehbarer Zeit zu. Zudem müssten die Innenstädte so rasch wie möglich von Schleichverkehr befreit werden. "Mit dem Ausbau wird der Lärmschutz verbessert", glaubt Nemeth, es müsse jetzt Sorge dafür getragen werden, dass der Bund den ausgehandelten Kompromiss auch vollständig umsetze.

Notwendigkeit unumstritten

9,3 Millionen Euro sollen für Flüsterasphalt und verbesserte Lärmschutzmaßnahmen ausgegeben werden. Maßnahmen, von denen auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Pfitzenmaier glaubt, dass sie "eine Verbesserung bringen" für die rund 10 000 Menschen, die entlang dieses Autobahnabschnitts leben. Die Notwendigkeit von B 464 und A 81 sei mittlerweile auf allen Ebenen ja unbestritten, so Pfitzenmaier, "salbungsvolle Formulierungen" in der Resolution bedürfe es eigentlich gar nicht mehr. "Es hätte gereicht, die Forderung aufzustellen, dass die Finanzierungsmittel rasch zur Verfügung gestellt werden".

Ganz anders interpretiert FDP-Kreisrat Helmut Kurtz (Böblingen) manche Passagen des Schriftstücks: Mit der Gestaltung des Ausbaus der A 81 werde das Zeitfenster für eine gemeinsame Stadt Böblingen-Sindelfingen weit aufgestoßen. "Diese Chance dürfen wir uns nicht entgehen lassen", so Kurtz. Eine 110 000-Einwohner-Stadt im Kreis unterstützte den Wirtschaftsstandort. Es gelte, sich auch weiterhin stark zu machen für eine Überdeckelung.

Die Art der Lärmschutzmaßnahmen und damit auch die Frage einer Überdeckelung sei nicht Sache des Kreises. "Diese Fragen sind bei den beiden Städten gut aufgehoben", betonte Landrat Bernhard Maier. "Mit der Resolution fordern wir einzig und allein eine zügige Umsetzung der teilweise schon lange vorliegenden Planungen". Die Adressaten der Resolution: Bundesverkehrsminister Tiefensee sowie der baden-württembergische Ministerpräsident Günther H. Oettinger und Innenminister Heribert Rech.


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