20.12.2006

"Kleines Pflaster über planerische Sünden"

Böblingen/Sindelfingen: Für 13 Millionen Euro konnte es doch einen Deckel über der Autobahn geben.

Von unserem Chefredakteur Hans-Jörg Zürn

Bis zu 20 Meter hohe Lärmschutzwände sollen die Anwohner der Autobahn zwischen Böblingen und Sindelfingen vor Krach schützen, wenn der Verkehr in einigen Jahren auf sechs Spuren rollt. Städtebaulich ist diese Lösung aber umstritten. Die Bürgerinitiative LeiseA81 hofft deshalb auf eine grüne Brücke.

Unterstützung erhofft sich ihr Sprecher Dr. Thorsten Breitfeld von den Stadträten aus Sindelfingen und Böblingen. „Beide Gemeinderäte haben große Bedenken bezüglich dem städtebaulichen Bild geäußert. Jedoch ist mit einer einfachen Forderung nach Überdeckelung nichts zu erreichen."

So habe der Bund als Bauträger eindeutig dargelegt, dass der ausgelegte Planungsstand eine Maximallösung darstelle. Was den städtebaulichen Aspekt der Wände anbetrifft, stünden Land und Gemeinden in 4er Pflicht. Nach Berechnungen des.Regierungspräsidiums würde eine Deckelung von 300 Meter im Bereich der bestehenden Brücke Leibnizstraße bei der S-Bahnhaltestelle Goldberg etwa 13 Millionen Euro kosten. Für Dr. Breitfeld wäre eine solche grüne Brücke zwischen Sindelfingen und Böblingen mit Radwegen und Busverkehr „städtebaulich ein guter Kompromiss."

Die Finanzierung wäre alleine Sache des Landes und der Städte Böblingen und Sindelfingen. „Bisher haben aber weder politische Vertreter des Landes noch der Gemeinden das Gespräch miteinander gesucht", so der Böblingen Ingenieur: „Ich denke aber, das 13 Millionen Euro durchaus durch diese drei Partner aufzubringen wären, wenn der politische Wille vorhanden ist"
Für ihn könnte das Land Baden-Württemberg durch eine finanzielle Beteiligung helfen, „die Zusagen der Vergangenheit an die Bürger zu erfüllen. Die Städte könnten endlich eine Verbindung zueinander schaffen und alle zusammen ein kleines Pflaster auf die planerischen Sünden der Vergangenheit kleben." Entscheidend sei es jetzt, alle Beteiligten an einen gemeinsamen Tisch zu rufen, um Machbarkeit und Finanzierbarkeit zu prüfen.