Hintergrund

29.07.2006

Mit Vernunft zum Erfolg

Von Chefredakteur Hans-Jörg Zürn

Lärmschutz an der Autobahn 81: Der Deckel kommt nicht, dafür ein besserer Schutz vor dem Lärm. Ist damit das Glas halb voll oder halb leer? Diese Frage stellt sich für die Anwohner der Autobahn 81. In ihren Wohngebieten ist es heute schon sehr laut. Doch die Menschen befürchten unerträglichen Lärm, sobald die Autobahn von vier auf sechs Spuren ausgebaut wird. Die Bürgerinitiative Leise A 81 hat sich vehement für besseren Schutz eingesetzt.

Den bekommen die Anwohner jetzt. So gesehen war der Einsatz ein voller Erfolg. Möglich wurde er vor allem durch die engagierte, hartnäckige, dabei sehr kompetente und stets sachliche Gesprächsführung der engagierten Bürger. Besonnenheit und Vernunft pflasterten den Weg zum tragfähigen Kompromiss. Niemand stellte den Ausbau der Autobahn grundsätzlich in Frage - was angesichts der täglichen Schlangen im Berufsverkehr sehr kurzsichtig gewesen wäre.

Geschliffene Rhetorik mit belegbaren und kräftigen Argumenten und Sachlichkeit beherrschte die Diskussion. So verschafften sich die lärmgeplagten Menschen Gehör bei den Entscheidungsträgern und öffneten dort die Kasse. Etwa neun Millionen zusätzlich werden für den Lärmschutz eingeplant. Damit soll es nach dem Ausbau entlang der Autobahn leiser werden als es heute ist.

Kein Wunder, dass die Bewohner von Viehweide, Goldberg und Unterem Lauch jetzt darauf hoffen, dass die Bagger bald anrollen. Bevor es so weit ist, werden sie aber ganz genau die Protokolle durchlesen und im Planfeststellungsverfahren selbst peinlich genau darauf achten, dass alle Vereinbarungen und Zusagen schriftlich festgehalten werden. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.


© 2006 SZ/BZ