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18.11.2005

"Es geht um unsere Lebensqualität"

Böblingen/Sindelfingen: Anwohner messen den Lärm von der Autobahn / Grenzwerte überschritten

Von Chefredakteur Hans-Jörg Zürn

Wenn die Fahrbahnen völlig dicht sind und Autofahrer im Stau fluchen, genießen die Anwohner entlang der Autobahn ihre Ruhe. "Durch die Baustelle steht der Verkehr oft. Das merken wir an der deutlich geringeren Lärmbelästigung", sagt Dr. Thorsten Breitfeld, Sprecher der Initiative "Leise A 81". Wie laut es in den Wohngebieten tatsächlich ist, haben die Betroffenen jetzt gemessen.

Sie leiden bereits heute unter den Auswirkungen des Verkehrs. Wird die Autobahn auf sechs Spuren ausgebaut, dann fürchten die Menschen vor allem im Unteren Lauch in Böblingen und am Goldberg in Sindelfingen noch viel mehr Lärm.

"Wir sind keineswegs gegen den Ausbau," so Dr. Breitfeld. Wichtig sei aber ein möglichst guter Lärmschutz. Es sei mehr notwendig als beispielsweise nur die vorgesehenen Lärmschutzfenster. Um wirksamere Maßnahmen einzufordern, haben viele Anwohner im Planungsverfahren Einspruch eingelegt und die Initiative "Leise A 81" gegründet. Unterstützt werden sie dabei von den Städten Böblingen und Sindelfingen, die ebenfalls einen besseren Schutz der Menschen in den Wohngebieten fordern.

Die neuesten Messungen auf Böblinger Seite bestätigen die Befürchtungen. Die Instrumente waren in der Fichtestraße und im Silberweg im Einsatz und belegen, dass die gesetzlichen Grenzwerte von 49 Dezibel in der Nacht und 59 Dezibel tagsüber trotz Schallschutz schon heute verletzt werden.

Schallschneise von Osten her

"186 Gebäude in Sindelfingen und 55 in Böblingen sind nachts Lärm ausgesetzt, der nicht mehr zulässig ist," so Dr. Breitfeld. Alle anderen Häuser liegen nach Berechnungen knapp unter den Grenzwerten. Der würde nach Ansicht der Bewohner aber sicher überschritten, sobald der Verkehr über sechs statt vier Spuren rollt.

Ein weiteres Ergebnis der Messungen: Es gibt eine Schallschneise aus Richtung Osten vom Breuningerland her. Von dort überzieht der Lärm ungebrochen die Wohngebiete. Dieser Bereich benötige demnach ebenfalls aktiven Schallschutz. Ein Aspekt, den die Menschen in der Viehweide unterstreichen können, denn auch hier fehlt schon heute ein wirksamer Schutz vor dem Autobahnlärm.

Im Freien noch viel lauter

Ein wichtiger Punkt wurde in den Überlegungen und Planungen bisher gar nicht berücksichtigt", so Dr. Breitfeld: "Gärten, Balkone und Spielplätze sind vom Lärm genauso betroffen und hier helfen beispielsweise Schallschutzfenster überhaupt nicht. Da geht es um unsere Lebensqualität."

Wie sehr die Anwohner betroffen sind, belegt eine Notiz auf der Internetseite der Initiative. "Am 24. Oktober wurde ich gegen 5.45 Uhr mal wieder durch den Lärm der Autobahn geweckt, da ich unvorsichtigerweise das Fenster im Schlafzimmer gekippt ließ", schreibt eine Anwohnerin aus der Fichtestraße.

Die Messergebnisse und weitere Informationen stehen unter www.leisea81.de im Internet.




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